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Durchfallen

Text aus dem ABC der Widrigkeiten.

 

Viele Studierende fallen während ihres Studiums durch die ein oder andere Prüfung. Die Gründe für die vielen nicht bestandenen Prüfungen sind von den Hochschulen in der Regel selbst verursacht. Durch zu hohen Workload oder eine viel zu enge Prüfungsabfolge werden Studierende regelmäßig überfordert. Darüber kann auch die neue Sozialerhebung des Studentenwerks (sic!) nicht hinwegtäuschen, die behauptet, dass sich die Arbeitsbelastung von Studierenden verbessert hätte. Dort wurde lediglich gemessen, wie viele Stunden die Studierenden in der Woche für das Studium aufbringen würden und nicht, ob der zeitliche Aufwand auch ausreicht, um das Studium in Regelstudienzeit abschließen zu können. Wenn man bspw. statt acht Stunden am Tag nur sieben arbeitet, bleibt eben Arbeit liegen, die  dann später nachgeholt werden muss. Ist das eine Verbesserung der Lage?

Unproblematisch ist es, wenn man lediglich einmal oder zweimal eine Prüfung nicht besteht. Nach dem dritten Prüfungsversuch ist in der Regel das Ende der Prüfungsfahnenstange erreicht. Dabei ist es den Hochschulen rechtlich gar nicht vorgegeben, dass eine Prüfung nur zweimal wiederholt werden darf. Theoretisch kann sie sogar unendlich oft wiederholt werden. Jedoch entschieden sich sowohl ASH, HU als auch neuerdings die FU in ihrer stark umstrittenen Rahmenstudien- und Prüfungsordnung (RSPO) für eine Höchstzahl an wiederholbaren Prüfungen.

Dabei war vor der Einführung von Bachelor/Master die vielfache Wiederholung an der Tagesordnung. Die heutigen MAPs waren vor wenigen Jahren noch Studienleistungen und konnten beliebig oft wiederholt werden. Schaffte man eine Arbeit nicht rechtzeitig, konnte man sie später immer noch abgeben oder einfach eine andere Lehrveranstaltung besuchen, um einen erneuten Versuch zu starten, die Studienleistung zu erbringen.

Trotz der gravierenden Unterschiede in Sachen Wiederholbarkeit von Leistungen hat das alte Studiensystem trotzdem gute Wissenschaftler_innen produziert. Ein Beweis dafür sind wohl die deutlich über 90% der Professor_innen an den Berliner Hochschulen, die noch nicht im Bachelor/Master-System studiert haben. Das heißt, die Anzahl der möglichen Wiederholungen einer Prüfung sagt nichts über die Qualität eines Studiums aus. Die Einführung von Wiederholungsbeschränkungen ist daher lediglich ideologisch motiviert.

Solltet Ihr Euch in so einer Situation befinden lohnt sich ein frühzeitiger (einmal reicht nicht, deshalb gleich nochmal: frühzeitiger!) Kontakt mit den Beratungen der ASten/des Referent_innenRates, da ab Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses Fristen laufen.